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"Ich habe größten Respekt"

Ein Gespräch mit Stephanie Fuchs anlässlich des Internationalen Frauentags

Story
Weltfrauentag

Ein Gespräch mit Stephanie Fuchs, Head of Communications Marburg und Mentorin bei „Mentoring Hessen – Frauen in Wissenschaft und Wirtschaft“, anlässlich des Internationalen Frauentags 2021

Am 8. März ist der Internationale Frauentag. Der Impuls hinter diesem Welttag war unter anderem der Kampf um Gleichberechtigung und die Emanzipation von Arbeiterinnen. Erstmals 1911 begangen, findet er seit nunmehr 100 Jahren jährlich statt – doch auch im 21. Jahrhundert sehen sich Frauen weiterhin mit weitreichenden strukturellen Benachteiligungen konfrontiert. Verschiedene Initiativen arbeiten daran dem entgegenzuwirken.

Die Karrieren von Frauen zu fördern ist das Ziel von Mentoring Hessen, einem Verbundprojekt der hessischen Hochschulen mit namhaften, internationalen Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Das Programm fördert Studentinnen, Doktorandinnen, Postdocs sowie angehende Professorinnen und Führungskräfte in einer bundesweit einmaligen, aufeinander aufbauenden Struktur: Die jungen Frauen werden mit Mentoring, Training und Networking in entscheidenden Übergangsphasen unterstützt und praxisorientiert auf den Beruf vorbereitet.

 

Stephanie Fuchs

 

Stephanie, Du bist als Mentorin aktiv. Wie hast Du von Mentoring Hessen erfahren?

Stephanie Fuchs: Das wunderbare Talent Development Team von CSL Behring in Marburg hat uns in das Programm eingebracht. Ich wurde von einer Kollegin aktiv angesprochen, ob ich mich dort engagieren möchte. Das Konzept hörte sich gut an. Also musste ich nicht lange überlegen und war dabei!

Seit wann bist Du dabei, und wie finden sich Mentorin und Mentee in diesem Programm?

Stephanie Fuchs: Seit Beginn der ersten Förderphase im Sommer 2020 bin ich an Bord, eine Förderphase dauert ein Jahr. Mentorin und Mentee werden einander aufgrund ihrer Qualifikationen zugeteilt. Bei einem ersten Treffen lernt man sich kennen, und wenn die Vorstellungen von dem, was man erarbeiten möchte, nicht passen, kann gewechselt werden.

Wie kann man sich die Zusammenarbeit mit Deiner Mentee vorstellen?

Stephanie Fuchs: Vorgesehen sind mindestens sechs Treffen pro Jahr. Meine Mentee und ich treffen uns – in der aktuellen Situation virtuell, natürlich – alle sechs Wochen, wir haben diese Zahl also schon erreicht. Die Zielvereinbarungen unseres Tandems sind: ein Gefühl dafür bekommen, welche Dinge für den Berufseinstieg in der Wirtschaft wichtig sind;  selbstbewusst und vorbereitet in die Wirtschaft einsteigen und Strategien für den Übergang entwickeln, zum Beispiel für Vertrags- und Gehaltsverhandlungen; das Profil nach außen schärfen, beispielsweise über eine Optimierung ihres LinkedIn-Profils; und Lernfelder und Entwicklungsmöglichkeiten abstecken, unter anderem was interkulturelle Kompetenzen oder das Projektmanagement betrifft.

Kannst Du uns etwas mehr über Deine Mentee erzählen?

Stephanie Fuchs: Meine Mentee arbeitet aktuell an ihrer Promotion. Sie hat einen spannenden Lebenslauf mit Bachelor und Master im pädagogischen Bereich. Wir klopfen alle Themen ab, die bei einem Einstieg in die freie Wirtschaft aufkommen können. Ausgehend vom Wunsch des lebenslangen Lernens bereitet sie sich auf keinen bestimmten Bereich in der Wirtschaft vor, findet allerdings den Bereich Talent Development spannend, was zu ihrem thematischen Hintergrund passt. Ich bin deshalb sehr froh, einen Kollegen aus dem Talent Development als weiteren Gesprächspartner für unser nächstens Tandemtreffen gewonnen zu haben.

Hättest Du vor dem Beginn Deiner Berufskarriere selbst gern ein solches Programm gehabt?

Stephanie Fuchs (antwortet schneller, als die Frage endet): Ja, unbedingt! Auf jeden Fall! Ganz praktische Tipps, wie man im Berufsleben wann und wo klug vorgehen sollte, habe ich gerade an der Universität extrem vermisst.

Gibt es etwas, dass Du ganz allgemein über das Mentoring Hessen-Programm sagen möchtest?

Stephanie Fuchs: Es macht unheimlich Spaß, einen jungen Menschen zu begleiten und zu sehen, dass man etwas erreicht. Dass man Tipps geben kann, die helfen. Ich freue mich immer auf die Termine, weil es so ein schöner Austausch auf Augenhöhe ist – denn ich profitiere auch von ihren Erzählungen, was sie denkt, wie es in einem Unternehmen ist. Und auch der Austausch der Mentorinnen innerhalb des Unternehmens ist großartig. Ich habe dadurch einige Kolleginnen noch viel besser kennengelernt und von den Berufsbildern, die wir hier bei CSL Behring in Marburg in Abteilungen wie beispielsweise Quality haben, viel mitgenommen. Ich habe größten Respekt vor ihnen.

Wie siehst Du den Internationalen Frauentag aus Deiner Perspektive als Mentorin?

Stephanie Fuchs: Noch immer ist es keine Selbstverständlichkeit in unserer Gesellschaft, dass Frauen die gleichen Voraussetzungen und Startbedingungen haben wie Männer. Das zeigt sich – branchenabhängig stärker oder schwächer – auch in der Wirtschaft. Generell reichen die Nachteile von ungleicher Bezahlung bis zur Benachteiligung bei der Wiedereingliederung nach Erziehungspausen. Durch das Mentoring-Programm können die Mentees in solchen Punkten von den Erfahrungen der Mentorinnen profitieren – und auch, was das gute Netzwerken untereinander angeht. Denn das ist von großer Bedeutung für den positiven Kurs einer Karriere.

Vielen Dank für das Gespräch!